Als ich vor gut zwei Wochen nach Hause kam, fand ich im Briefkasten einen Zettel von meinem Postboten. Ich war ein wenig verwirrt, weil ich nichts bestellt hatte.
Nachdem ich das Paket abgeholt hatte, machte ich es gleich auf und was sah ich da?Ein Moto X. Motorola hat mir sein aktuelles Moto X im Walnuss Finish zu gesandt. Das wurde natürlich gleich von mir auf Herz und Nieren getestet. Aber lest doch einfach selbst…
Bevor Motorola mit dem unglaublich kostengünstigen Moto G sehr viel positive Presse bekam, stellte der Smartphone Hersteller noch ein anderes Gerät vor: das Moto X. Das Besondere am Moto X ist nicht nur seine technische Ausstattung, sondern dem Nutzer wird von Motorola die vielfältige Möglichkeiten geboten, sein Smartphone nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten.
So kann man unter anderem die Rückseitenfarbe und auch seine Struktur auswählen. Der Nutzer kann außerdem zwischen schwarz und weiß in der Frontfarbe wählen. Die Farbe des Ringes, der um die Kamera herum ist und die Tasten können ebenfalls individuell bestimmt werden (Laustärkenwippe + Powerbutton). Für alle Deutschen-Fans ist dieses Update jedoch nicht verfügbar, der sogenannte „Moto Maker“ ist bisher nur in der USA verfügbar. Das leidige Thema von US Only.
Zunächst war das Moto X auf dem deutschen Markt nur in schwarz und weiß erhältlich. Später kam dann die Walnuss Variante dazu, welche ich erhalten habe. Ab Juli wird es dann auch in Deutschland möglich sein, sein Moto X selbst zu gestalten, allerdings exklusiv bei Phone House. Der Preis liegt bei 349€ für 16GB bzw. 399€ für 32 GB.
Kommen wir zu den technischen Daten
• Display: 4,7 Zoll AMOLED Display 720p
• CPU: Qualcomm MSM8960 Pro Snapdragon 1,7 GHz Dual-Core
• RAM: 2 GB
• Speicher: 16 oder 32 GB
• Kamera: 10 Megapixel ( Rückseite) 2 Megapixel ( Frontseite)
• OS: Android 4.4.2
• Akku: 2200 mAh
Unboxing
Das Unboxing des Moto X sieht wie bei jedem Gerät aus. Man öffnet die Box und als erstes „schaut“ einen das Smartphone an. Neben dem Smartphone selbst gibt es noch als Zubehör ein USB auf MicroUSB Kabel und einen Netzadapter dazu. Kopfhörer werden bei dem Moto X nicht mit geliefert, dies stellt aber nicht negativ, da die meisten Nutzer sowieso individuelle Kopfhörer verwenden. Was natürlich auch nicht fehlen darf sind die Anleitungen. Aber habt Ihr jemals eine Kurzanleitung gelesen?
Verarbeitung/Design
Die Verarbeitung des Moto X ist wirklich sehr gut. Es sitzt alles und es knarzt nirgends. Sehr gut gefallen mir die Powertaste und die Lautstärkewippe: die Druckpunkte sind gut spürbar und hervorragend zu drücken. Der SIM Karten Schuber kann nur mit einem Tool-Werkzeug geöffnet werden. Super an der Verarbeitung ist der rückseitige Rahmen, der eine Gummierung besitzt, der ein „aus der Hand rutschen“ verhindert.
Das Interessanteste an diesem Handy ist natürlich das Design! Es gibt zwei Besonderheiten am Moto X die einem direkt ins Auge springen: 1. die Walnuss Holz Rückseite und 2. der Displayrahmen. Durch die Holzrückseite wirkt das Moto X sehr edel und teuer.
Was mich unglaublich überrascht hat, ist das kompakte Design des Moto X. Durch seinen ultradünnen Displayrahmen ist es einfach viel kleiner, als Geräte mit der selben Displaygröße z.b. den Nexus 5.
Ein Kritikpunk für mich ist, dass die Individualität des Handys nur exklusiv über Phone House zu bekommen ist. Dadurch wird der Nutzer gezwungen, bei einem bestimmten Händler zu kaufen. Diese Kaufentscheidung sollte jedoch beim Nutzer selbst liegen. Aber mal sehen, ob Motorola diesen Exklusivvertrag langfristig aufrecht erhält.
Display
Das Display ist für mich anfangs gewöhnungsbedürftig gewesen, da es sich um ein AMOLED Display handelt. Diese sind in ihrer Farbintensität sehr stark. Doch nach einer Zeit hat man sich natürlich auch daran gewöhnt. Wie bereits oben erwähnt, handelt es sich hierbei um ein 4,7 Zoll großes Display.
Die Blickwinkeldichte des Displays ist zwar gut, aber nicht so gut wie bei einem IPS Panel. Es gibt leichte Verfärbungen, wenn man das Bild von der Seite anschaut. Die Farben im allgemeinen sind für mich wie es bei AMOLED „üblich“ sehr gesättigt. Für mich vielleicht sogar einen Tick zu viel. Aber das ist ja wirklich Geschmacksache!
Software
Bei der Software hebt sich Motorola von seiner Konkurrenz ab. Denn sie verwenden nicht – wie früher – einen eigenen Skin, sondern „pures“ Android. Das heißt, man erhält sehr schnell neue Softwareupdates, sobald Google eine neue Version vorstellt. Aktuell habe ich noch Version 4.4.2 installiert, aber ein Update auf 4.4.3 sollte schon verfügbar sein. (wegen des Staged rollouts ist mein Gerät wohl noch „angeblich“ auf dem aktuellsten Stand)
Obwohl Motorola keinen eigenen Skin verwendet, haben sie zwei extra Features eingebaut: Active Display und Touchless Control. Neben diesen beiden Features gibt es noch eine Schüttelbewegung, die die Kamera direkt startet.
Ich muss sagen, dass ich – unabhängig von der Marke – kein Fan von Sprechassistenten bin – egal ob Siri, Cortana oder Google Now. Deswegen kann zu dem Thema Touchless Control auch nichts sagen, denn ich verwende diese Funktion aus Prinzip nicht.
Was ich jedoch sehr häufig verwendet habe, ist das Active Display. Und was soll ich sagen? Ich liebe es. Paranoid Android hat so eine ähnliche Funktion in Ihre Custom Rom eingebaut, diese funktioniert aber leider nicht so gut wie Active Display.
Mit Active Display bist du immer auf dem Laufenden, egal wann du auf dein Moto X schaust. Es ist einfach super! Und wenn du z.B. eine Nachricht bekommen hast: einfach ein Swipe nach oben und du bist direkt in der jeweiligen App und kannst die Nachricht beantworten – cool oder?
Akkulaufzeit
Zur Akkulaufzeit kann ich leider nicht so viel schreiben, da ich aktuell keine Nano-SIM besitze (diese musste ich mir erst zusenden lassen). Deswegen kann ich mir keine richtige Meinung bilden.
Kamera
Die Kamera ist leider längst nicht so gut, wie das Design. Die Bilder sind Okay, aber vielleicht bin ich von dem Sony Xperia Z2 einfach noch zu begeistert. Und in einem direkten Vergleich würde die Kamera von dem Moto X wahrscheinlich auch nicht allzu gut abschneiden. Wer es genau wissen möchte, es handelt sich um eine 10 Megapixelkamera – wo ein Pixel 1.4 µm groß ist. Es kann außerdem auch Videos in 1080p aufnehmen – mit 30 Bildern pro Sekunde. Es gibt sowohl einen Autofokus, als auch LED Blitz. Wer möchte, kann die Kamera App mit einer einzigen Bewegung auch direkt starten.
Die Kamera App kann leider kein Touch To Fokus. Sondern man muss die Fokus Option erst manuell aktivieren und dann separat den Fokuspunkt an die Stelle schieben, wo die Kamera scharf gestellt werden soll. Ich persönlich finde, dass der Autofokus sehr träge und langsam ist. Also insgesamt kann die Kamera mit anderen Modellen nicht mithalten.
Fazit
Nun das Moto X ist ein Mittelklasse Smartphone, das mich nicht 100%ig begeistern kann. Das Design und die kompakte Bauweise gefallen mir wirklich gut, aber z.B. an der Kamera wurde gespart. Blöd war natürlich, dass ich aktuell keine NanoSIMKarte habe und die Akkulaufzeit daher nicht genauer testen konnte.
Mein Highlight an dem Moto X ist das Active Display. Schade, dass Google Motorola bereits wieder verkauft hat, weil ich habe gehofft, dass diese Technik bald in Android „eingebaut“ wird.
Aktuell kann ich dem Moto X nur teilweise eine Kaufempfehlung aussprechen. Je nachdem, für was man das Handy verwenden möchte, ist es entsprechend geeignet. Für den Preis von 349€ findet man deutlich bessere Geräte, mit einer besseren technischen Ausstattung. Wen aber in erster Linie das Design interessiert und vor allem die Verbindung mit der Natur schätzt, der ist beim Moto X richtig. Natürlich muss hier auch angemerkt werden, dass Motorola der erste Hersteller ist, der Technik in diesem Ausmaß mit Natur (Holz) in einem Design verbindet. Dieses Konzept ist bisher einzigartig und wird bestimmt seine Käufer finden. Denjenigen würde ich allerdings sagen, dass sich noch bis Juli gedulden sollen, um ihr Handy dann auch in Deutschland individuell gestalten zu können.
Vielen Dank an Motorola die mir das Moto X für diesen Test zur Verfügung gestellt haben.